Hauptmann K​arl Burian

Geschichte der Ottonen

1922 Gegründet von k.u.k. Offizieren...

1922 beschließen drei ehemalige k.u.k. Offiziere (Hauptmann Erwin Drahowzal und die Oberleutnante Karl Burian und Oskar Kozurik) die Gründung der akademischen Verbindung Ottonen, benannt nach Kronprinz Otto von Habsburg. Mit dem 18. Oktober 1922 erfolgt die behördliche Gründung. Dieser Tag ist somit bis heute unser Stiftungstag.

1926 genehmigt Kaiserin Zita per Handschreiben auch offiziell die Verwendung des Namens ihres Sohnes (Otto v. Habsburg), sowie die Aufnahme von Doppeladler und Kaiserkrone in das Wappen der Ottonen.

Diese Referenzen an das Kaisertum Österreich mit offizieller kaiserlicher Genehmigung führen zu dürfen war von großer Bedeutung. Ist es nicht zu letzt (und bis heute) die Idee eines gemeinsamen Europas für welches die Ottonen einstanden. Gerade in Zeiten des erstarkenden Nationalismus und dem politisch zerbrechlichen Machtgefüge war der Wusch nach Frieden und Stabilität das was die Ottonen antrieb. Daher auch die romantische Idee dem Kaiserreich weiterhin Treue zu leisten.

...1927 ein Corps geworden...

Am 20. November 1926 (dem Geburtstag Otto von Habsburgs) findet dann die Erklärung zum Corps durch Senior Erwin Drahowazl vgl. Balder statt. Auch dazu lässt Kaiserin Zita ihre Zustimmung mitteilen. Dieser Schritt wurde 1927 behördlich genehmigt.

Die Ottonen wollen mit diesem Schritt ein Zeichen setzen. Dafür, dass sie das "schlagende Prinzip" nicht nur den völkisch-nationalen Studentenverbindungen überlassen. Dafür, dass gar nicht erst die Idee aufkommt, sie stehen den "antiösterreichischen" Verbindungen die größtenteils einen Anschluss an Deutschland anstrebten in Ehre, Treue oder Vaterlandsliebe hinterher. Sie setzen als ihren Wahlspruch "Kaiser und Reich"

Offiziell und gemäß den Statuten ist es zu Beginn nur Ariern vorbehalten Mitglied bei den Ottonen zu werden. Dennoch gibt es Mitglieder mit jüdischen Vorfahren und ein Mitglied nimmt sogar den muslimischen Glauben an (ein seltener aber bei den Ottonen selbstverständlich akzeptierter Schritt). Mit der Machtergreifung Hitlers 1933 streichen die Ottonen nun als eindeutiges Zeichen den Arierparagraphen aus den Statuten und nehmen im selben Jahr bereits den ersten Österreicher jüdischer Konfession auf.

...1938 in den Widerstand gegen den Nationalsozialismus gegangen...

Der Anschluss Österreichs 1938 an Deutschland ist ein Schlag gegen die Ideologie der Ottonen. Als Gegner des Nationalsozialismus erklären sie der Vereinsbehörde gegenüber die "Selbstauflösung" des Vereins. Im Geheimen jedoch gehen sie geschlossen per Conventsbeschluss in die Widerstand.

Allen voran: Karl Burian als Chef der Ottonen, die in Österreich Widerstand gegen den Nationalsozialisten leisten. Er ist einer der drei Offiziere, die 1922 die Ottonen gegründet haben. Er pflegt Kontakt zu anderen Armeen und Geheimdiensten und verteilt an sie möglichst viele gewonnene Informationen, organisierte Sabotagen und andere Aktionen gegen die Nationalsozialisten. Er arbeitet in dieser Zeit eng mit Otto von Habsburg zusammen, welcher selbst alles versucht hatte um einen Anschluss zu verhindern. Viele Ottonen bleiben an der Seite Burians, andere fungieren als Mittelsmänner und Kontaktpersonen im Ausland. Die Ottonen entwickeln sich zu einer aktiven und erfolgreichen Widerstandsgruppe.

...von 1938 bis 1945 verfolgt, eingesperrt und getötet...

Burian verlässt sich nur auf die engsten Vertrauten um (den Umständen entsprechend) möglichst sicher und unerkannt zu agieren. Doch gerade einer dieser engsten Vertrauten verrät ihn schließlich an die Gestapo. Burian wird im Oktober 1938 verhaftet. In Gefangenschaft macht er jedoch weiter, rekrutiert neue Mitglieder für die Ottonen unter den anderen Widerstandskämpfern. 1943 wird er durch die Nationalsozialisten zum Tode verurteilt. Sie lassen ihn schließlich genau am 6. Jahrestag des Anschlusses, dem 13. März 1944 durch das Fallbeil (Guillotine) ermorden. 

Auch andere Mitglieder der Widerstandsgruppe werden verhaftet, eingesperrt, gefoltert und in Zuchthäuser und Konzentrationslager gesteckt.

Hier findet sich auch der Grund wieso wir uns zur Mensur bekennen: denn wenn unsere "Vorfahren" bis in den Tod gegangen sind, so können wir uns, ihnen zu Ehren, zumindest auf Mensur stellen.

...1992 schließlich wiedergegründet...

Ludwig Krausz-Wienner, der selbst zu 8 Jahren im Zuchthaus verurteilt worden war, aber überlebte, gründete 1978 die "Ehemalige Widerstandsgruppe des Corps Ottonen". Nach seinem Tod 1987 und einer Umbenennung wird diese 1992 aufgelöst. Auch andere Verbindungen, wie die Mittelschülerverbindung "Sv Ottonia" zu Linz wurden in Andenken an das ehemalige Corps gegründet und bestehen bis heute.

1992 beschließen junge Akademiker, quasi dem Wunsch von Krausz-Wienner folgend, die Corporation wieder neu zu begründen. Sie finden sich zusammen als nichtschlagende überkonfessionelle "Österreichische Studentenverbindung Ottonia". Die Farben des Corps Ottonen werden weitergeführt. Dies findet Anerkennung bei Otto von Habsburg und auch bei zwei noch lebenden Ur-Ottonen. Otto von Habsburg nimmt 1995 persönlich Band und Deckel der Ottonia entgegen. Die überlebenden Ottonen treten bei.

...und 2007 erneut zum Corps geworden.

Im Jahr 2007 beschließt die Ottonia die Geschichte zu wiederholen und erneut eine Corpserklärung abzugeben. Sie wird zum überkonfessionellen "Akademischen Corps Ottonen". Es soll nach dem Toleranz- und Demokratieprinzip gelebt werden und das schlagende Prinzip in Andenken an den Mut und die Treue der Ottonen der ersten Republik gewahrt werden.

Mit dem Tod von Otto von Habsburg 2011 wird Karl Habsburg-Lothringen oberster Bandinhaber des Corps Ottonen.

Nach oben